Sicherheitskontrollen

Autorin: Kathrin
21.02.2014

Ich habe mich gerade mit meiner Crew durch die Security Kontrolle am Miami International Airport gekämpft und bin stinkesauer! Nein, nicht weil ich mangels Personaleingang mich vor den Augen der Passagiere meines Gürtels und meiner Pumps entledigen und wenig sexy auf Strümpfen durch den „Piepbogen“ watscheln musste, sondern weil eine emsige Kontrolleurin meinem Göttergatten „Captain Jetstream“ das faltbare Essbesteck abgenommen hat. Ihr kennt das: So eine Art Taschenmesser mit Löffel, Gabel und (stumpfem) Messer, nebst Dosenöffner dran. Ein äußerst praktisches Utensil, wenn man mal keine Lust hat, abends nach dem Flug noch essen zu gehen, sondern lieber im Supermarkt nebenan einen simplen Salat ersteht. Es gehört meines Erachtens als Grundausstattung in jeden Crewkoffer. Den großen, wohlgemerkt, nicht ins Handgepäck.

Mich ärgert nicht das verlustige Werkzeug – auch wenn ich es dem Herrn Kapitän vor kurzem erst geschenkt hatte – mich nervt die Kleingeistigkeit der Sicherheitskontrolleure. Hat ein Pilot nicht ganz andere Möglichkeiten, unangenehmen Schaden anzurichten, als ausgerechnet mit einem Klappbesteck? Die Klingen der Messer, mit denen unsere Gäste in der gehobenen Klasse speisen, sind nahezu doppelt so lang! Abgesehen davon gibt es rasiermesserscharfe Notäxte an Bord, die weit aus mehr beeindrucken, als so ein schnödes Campingwerkzeug! Und wie man gerade diese Woche am Beispiel von Genf gesehen hat, bedarf es gar keiner „Werkzeuge“, um ein Flugzeug zu entführen, sondern lediglich die „Pinkelpause“ eines der beiden Piloten. Voilá – Flugzeug entführt. Da frage ich mich doch, sind die Security-Kontrollen noch zeitgemäß?

Okay, Prinzipien müssen sein, die Security-Mitarbeiter machen nur ihren Job. Ich würde mir dennoch wünschen, dass die Kontrollen mit mehr Logik durchgeführt werden würden. Warum ist ein Faltbesteck verboten, eine zwanzig Zentimeter lange Stricknadel aus Metall aber erlaubt? Die verursacht sicher auch unangenehme Schmerzen, wenn sie als Waffe verwendet werden würde, im Auge zum Beispiel – man verzeihe mir den Zynismus. Vor ein paar Jahren piepte auf einem meiner USA Flüge bei der Ausreise meine Haarspange. Da ich mich weigerte, die kunstvolle Hochsteckfrisur vor aller Augen zu vernichten, puhlte mir besorgtes Sicherheitspersonal mit latexbehandschuhten Fingern solange in den Haaren herum, bis die Person mit Sicherheit sagen konnte, dass sich kein Sprengstoff in meiner Frisur verbarg. Von meinem sorgfältigen Styling blieb natürlich nichts übrig und ich habe meine Lehre daraus gezogen. Aber mal ganz ehrlich: solange sich jeder Hans und Franz, der meint, ein Flugzeug entführen oder in die Luft sprengen zu müssen, mit Produkten aus dem Dutyfree Shop – (der sich grundsätzlich hinter der Security-Kontrolle befindet!) – problemlos eine Bombe auf der Flughafentoilette zusammenbasteln kann, empfinde ich es als blanken Hohn, fliegendes Personal so zu behandeln. Und was hat es im Fall der Maschine der Ethiopian Airlines gebracht, dass sich die Flugzeugbesatzung einer Sicherheitskontrolle gestellt hat? Es gibt vielleicht Ganzkörper Scanner und Metalldetektoren, aber diese durchleuchten nicht das Gedankengut.

Captain Jetstream reist jetzt wieder ohne persönliches Esswerkzeug, dieses liegt zu meinem und seinem persönlichen Ärger aber definitiv zum Schutze der fliegenden Menschheit im Mülleimer von Miami-Airport. Die peniblen Kontrollen der Amerikaner sind legendär und bekannt, da helfen leider auch keine vier goldenen Streifen auf der Schulter. Ob sie die nächste Flugzeugentführung verhindern, ist fraglich.

Es grüßt Euch grübelnd,
Jenny Jetstream

2 Kommentare zu “Sicherheitskontrollen”

  1. Goy Acculaze schrieb:

    Wie kann man sich eine Bombe mit Mitteln aus dem Duty Free bauen? Dies ist ein Märchen, das vor ein paar Jahren eine Sendung aufgebaut hat um Effekte und Zuschauer zu erreichen.
    Mit freundlichem Gruß
    Goy Acculaze

  2. Kathrin schrieb:

    Hallo Goy Acculaze,
    vielen Dank für Ihren Kommentar.
    Wie man das kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht – ich habe dieses Wissen nur second hand aus dem world wide web und es noch nicht weiter hinterfragt.
    Was ich allerdings weiß, ist, wie wenig Mittel es braucht, um eine Bombe zu bauen, mit einfachsten Mitteln, die fast jeder von uns im Handgepäck hat, „verschönert“ mit ein wenig Plastiksprengstoff oder ähnlichem Material, was in Röngtenkontrollen nicht zu finden ist. Auf Details möchte ich da gar nicht weiter eingehen.
    Hoffen wir mal, das nichts dergleichen zum Einsatz kommt.
    Always happy landings,
    Kathrin Leineweber