Tiere an Bord

Autorin: Kathrin
10.01.2014

Auf meiner letzten Reise nach Fort Meyers standen sage und schreibe sieben ‚Avis’ (alive animal in cargo) auf dem Vorfeld. In unterschiedlich großen und kleinen Boxen harrten sieben schlotternde Hundeseelen ihrer Verladung. Ich glaube nicht, dass sie wegen der Kälte zitterten – wir hatten 5 Grad plus – sondern eher wegen der engen Kiste, dem Lärm, der Aufregung und der Ungewissheit: Muss ich jetzt sterben? Wo verdammt noch mal ist mein Herrchen?

Mir tun diese armen Kreaturen leid. Sicher, wenn man dem deutschen Winter für ein paar sonnige Monate nach Florida entflieht oder gar komplett auswandert, dann möchte man seinen treuen Freund dabei natürlich nicht missen. Aber kann man den Tieren denn nicht wenigstens ein paar entspannende Medikamente geben, damit sie die ganze Aufregung nicht so mitbekommen? Hunde hören ein Vielfaches besser als der Mensch und schon für uns ist ohne Ohrstöpsel nach kurzer Zeit der Aufenthalt zwischen den startenden und landenden Flugzeugen traumatisch. Sedative für vierbeinige Passagiere werden heiß diskutiert, da betäubte Tiere sich beim Verladen und bei Turbulenzen nicht angemessen verhalten können. Es gibt jedoch auch pflanzliche Alternativen, die nicht nach Vorschlaghammermethode arbeiten und den Fellnasen den Flug dennoch erleichtern können.

Tiere in der Kabine dürfen einschließlich Transportkiste nur bis sechs Kilo wiegen. Also geht es hauptsächlich um Katzen und ‚Handtaschenfifis’. Nagetiere und Reptilien sind an Bord nicht gern gesehen oder gar verboten, zu groß ist die Gefahr, dass zum Fliegen essentielle Teile angeknabbert werden oder Passagiere bei deren bloßen Anblick Schaden nehmen. Auch für diese Kabinen-Kerlchen ist die Reise in einem Flugzeug ein großes Abenteuer. Ich habe einmal einen Yorkshire Terrier an Bord erlebt, der so aufgeregt war, dass er inklusive Tasche laut kläffend durch den Gang hopste und sich kurz vor dem Kollaps befand. Eine Katze biss sich unlängst auf einer Langstrecke aus ihrem Stoffbehältnis heraus und verzierte die gesamte Kabine mit übelriechendem Reisedurchfall. Die Katastrophe schlechthin aber erlebte ein Ehepaar, dessen Pudel erfroren das Reiseziel erreichte, da die Lader am Abflugort leider den beheizbaren Frachtraum für lebende Tiere mit den Frachträumen für Koffer und Cargo verwechselt hatten. Wenn man solche Geschichten hört, kann man gut verstehen, dass der Trend aktuell zum ‚Therapiehund’ geht, der ohne jedes Behältnis, nur an der Leine geführt mitreisen darf, auch weit jenseits der 6 Kilo Grenze. Diesen Status erlangen auch ‚Struppi’ und ‚Bello’, die nicht speziell ausgebildet worden sind, mit einer entsprechenden Bescheinigung vom Tierarzt.

Es ist nicht so, dass ich nicht tierlieb wäre – im Gegenteil, ich nenne einen halben Zoo mein Eigen und habe für alles fellige und fedrige ein großes Herz. Gerade deshalb würde ich mir so manches Mal wünschen, dass der clevere Urlauber seinen animalischen Freund in eine nette Pension bringt oder den freundlichen Nachbarn um Hilfe bittet. Dem Tierchen zu liebe, welches die Reise in einem Flugzeug ganz sicher weder versteht noch genießt. Und wenn der Liebling dennoch mit auf die Reise gehen soll, dann denkt doch bitte an eine geschlossene Transporttasche, vor allem beim Ein- und Aussteigen. Auch wenn Dein ‚Fritzchen’ keiner Fliege etwas zu leide tut, immer brav und noch nie weggelaufen ist – leider sind weder Flughafen noch Flugzeug sind eine Haustierfreundliche Region.

Mit einem mitfühlenden „Wuff“,
Eure Jenny Jetstream