Verschwundenes Flugzeug

Autorin: Kathrin
14.03.2014

Es ist relativ schwierig einen unbefangenen Beitrag für eine Flieger-Kolumne zuschreiben, wenn gerade ein Flugzeug mit 239 Menschen an Bord aus dem Orbit verschwunden ist. Die 777 der Malaysia ist in aller Munde, seit Tagen ist das Flugzeug einfach weg. Dass es nicht mehr fliegt, scheint sicher, aber wo ist es hin? Ins Meer gestürzt? Im Dschungel gelandet? Wir wissen es nicht, es hat sich buchstäblich in Luft aufgelöst. Gibt es einen geheimen Flughafen, wo es hätte auftanken können? Wenn es sich um eine Entführung handelt, was ist da schief gelaufen? Warum ist das Flugzeug umgedreht? Warum sendet der Notsender nicht? Warum haben die Piloten keinen Notruf abgesetzt?

1000 Fragen und bislang keine Antworten. Der Fall geht durch die Presse, die Fotos der Piloten wurden veröffentlicht, ihre Wohnungen inzwischen durchsucht. Waren sie die wahren Täter? Man hat festgestellt, dass Passagiere mit gestohlenen Pässen an Bord gewesen sein sollen, aber für Motiv und Tat gibt es keine weitere Erklärung. Kann man heutzutage überhaupt noch ein Flugzeug entführen? Wir werden als Flugbegleiter jedes Jahr geschult, wie man sich mit Entführern an Bord zu verhalten hat. Ob es sich immer in die Realität umsetzen lässt, bleibt dahingestellt. Was ist passiert an Bord der Malaysia?

Ich bin in den letzten Tagen mehrfach angesprochen worden, von Passagieren, von Bekannten und von Lesern, was ich von der verschwundenen Maschine halte, wie ich mich fühle und wie ich mit der Situation umgehe.

Ich fliege weiter – ganz pragmatisch. So schrecklich das Ganze sich darstellt, es wird mich nicht vom Fliegen abhalten. Sicher gibt es im Leben Dinge, die nicht immer glatt laufen. In Bezug auf die Aviatik sollte man bedenken, dass alle drei Sekunden (!) auf diesem Globus ein Flugzeug startet oder landet. Wenn etwas schief geht, ist das Medienecho groß – bei Passagierflugzeugen sind dann gerne 100 bis 500 Personen involviert – zumindest, was die Menschen an Bord betrifft – und die große Anzahl der Opfer macht sehr betroffen. Ich könnte jetzt mit einer Reihe anderer großer Zahlen kommen: vermisste Kinder in Deutschland, Unfälle im Straßenverkehr, Hausfrauen, die beim Putzen tödlich verunglücken… Alles ist relativ.

Ich wünsche mir, dass die 777 bald gefunden wird. Und ich fühle mit allen Menschen, die Angehörige an Bord haben. Das Warten und das Nichtwissen muss die Hölle sein.
Ich wünsche mir außerdem, dass wir irgendwann verstehen, wie es zu diesem Unglück kommen konnte.

Es betrübt mich, die Freiheit des Himmel so eingeschränkt zu sehen, nur weil irgendwelche Irren sich wieder selbst verwirklichen mussten.

The sky is he limit – schön wär’s.